Hannah Bellmann

Hannah Bellmann: Das kreative Model

Es ist nicht immer alles so, wie es aussieht. Erst recht nicht in der schillernden Welt der Werbung! Nehmen wir nur einmal die Werbetexter. Die sind Zyniker, immer schwarz gekleidet, geschieden und rauchen französische Zigaretten. Klaro, weiß doch jeder!

Oder die Models: Die sehen super aus und – äh, okay – sie sehen jedenfalls super aus. Tja, und dann lernen wir Hannah Bellmann kennen, und plötzlich ist alles ganz anders. Hannah Bellmann hat mit ihren 26 Jahren mehr von der Welt gesehen als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben: Von Hamburg aus führte ihr Weg nach Barcelona, London und immer wieder in die USA. Was nicht ohne Folgen bleiben sollte, denn im Zusammenhang mit einem Charity-Projekt, das Hannah nach dem Abitur in New York mit aufbaute, kam sie mit der Werbeszene in Berührung: „Ich fand das sehr spannend und beschloss, dass ich die kreative Welt noch besser kennen lernen wollte“, sagt sie. Also kehrte sie nach Hamburg zurück, um das Handwerk von der Pike auf zu lernen. Aber Hannah wäre wohl nicht Hannah, wenn sie es allzu lange dort ausgehalten hätte – kaum hatte sie die Ausbildung beendet, war sie auch schon wieder als Werbetexterin in den USA und Großbritannien unterwegs. Und zwar in der Champions League – ihre Referenzliste liest sich wie ein „Who is Who“ der Werbewelt. Die meisten Menschen würden sich da vermutlich entspannt zurücklehnen und zusehen, dass sie ihren Status halten. Andererseits: Das „Ende der Fahnenstange“ mit gerade ´mal Anfang 20??  „Obwohl Werbung ein großer Teil meines Lebens ist und ich das wirklich gern mache, wollte ich auch immer modeln“, erzählt Hannah, „und außerdem bin ich der Meinung, dass Beruf und Leidenschaft in Einklang sein sollten. Also beschloss ich, mich selbständig zu machen, um Werbung und Modeln unter einen Hut bringen zu können:“ Und auch das ist der rührigen Hamburgerin natürlich geglückt. Soviel also zum Klischee des Models, das außer Schönheit nichts vorzuweisen hat. Aber damit ist die Geschichte ja noch nicht zu Ende! Denn es bleibt schließlich noch die Frage nach der zynischen Werberin, die französische Zigaretten raucht… Auch darauf hat Hannah Bellmann eine passende Antwort. Sie heißt schlicht „12“. Oder, genauer gesagt: „12 – The Beauty Theory“. Dahinter verbergen sich zwölf Regeln, in denen es nicht nur um Schönheit, sondern auch um ein besseres Leben geht. Das liest sich dann beispielsweise so: „Ein zufriedenes Leben beginnt im Kopf. Gott sei Dank – wortwörtlich. Dieser hat uns mit einem multifunktionalem Werkzeug ausgestattet, welches es uns ermöglicht, Sachen zu verstehen und Ziele konkret anzugehen – das DENKEN. Wir erweitern es zu UMDENKEN.“ Oder auch so: „Skinny bitch? Fette Kuh? Bohnenstange? Mops? Ja, jeder hat sein eigenes körperbezogenes „Kosewort“ – so traurig es ist. Anstatt morgens in den Spiegel zu schauen und das Geschenk zu sehen, das man bekommen hat, tyrannisieren wir unser Selbstbild und programmieren unsere Psyche auf Modus negativ. Nur positive Einstellung ermöglicht Dir Erfolg..“ In Kürze soll daraus ein Buch werden… Aber auch soziale Projekte liegen ihr nach wie vor am Herzen – gerade erst wurde Hannah Bellmann zur Botschafterin des Vereins „eben im Leben“ ernannt. Die Organisation hilft Kindern dabei, mit Demenz in der Familie umzugehen, folgerichtig heißt eines der Projekte auch „Was ist bloß mit Opa los?“. „Ich bin Botschafterin, weil eben im Leben nicht die Hände ausstreckt und nach materiellen Spenden bettelt, sondern durch präventive Arbeit und entsprechende Events für reine Aufmerksamkeit plädiert und soziale Missstände thematisiert, die Klassen- und Herkunftsunabhängig sind. Unterstützung kommt dann ins Spiel, wenn man das versteht, was andere aufzeigen. Und die Unterstützung die dann kommt, kommt vom Herzen. Dann ist man genau bei eben im Leben angekommen. Ich tuedas. Aus vollem Herzen“, sagt Hannah Bellmann. Sind wir ehrlich: Nach Zynismus und französischen Zigaretten klingt das nicht gerade…

Story: Markus Becker Fotos: David Waal, Henriette Mielke

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